Sonntag, 15. August 2010

Tipps zum journalistischen Praktikum

Keine Bezahlung, Überstunden und fehlende Wertschätzung: Zwar steht der Berufseinstieg über ein Praktikum häufig in der Kritik, aber dennoch ist es für angehende Journalisten immer noch der beste Weg, erste Berufserfahrungen zu sammeln. Auch wenn Medienkrise, Outsourcing und Wirtschaftskrise häufig dazu führen, dass Praktika Festanstellungen ersetzen, sollte der Nutzen nicht vergessen werden: Denn wer keine Praktika vorweisen kann, wird kaum eine Aussicht auf ein Volontariat haben.

Praktika sind, wie auch das Volontariat unverzichtbare Bestandteile der Ausbildung zum Journalisten. Gerade, angehende Journalisten, die bereits Erfahrungen bei lokalen Zeitungen gesammelt haben, verbessern ihre Chancen auf eine Festanstellung. Denn jeder weiß, dass im Lokal-Journalismus meist auch die Praktikanten losgeschickt werden, um eigene Beiträge zu verfassen. Diese ersten journalistischen Erfahrungen zeigen in der Bewerbung, dass man das Handwerk eines Journalisten, nämlich das Recherchieren und Schreiben, beherrscht. Auch eine freie Mitarbeit kann sich aus einem erfolgreichen Praktikum bei lokalen Medien ergeben. Wichtig ist, dass man im Praktikum lernt und sich weiterentwickelt - d.h. das journalistische Schreiben, aber auch die Arbeitsabläufe im Redaktionsteam kennenlernt. Gerade bei größeren Unternehmen kommt es häufig vor, dass Praktikanten eine einfache, unbeliebte Aufgabe bekommt, ohne einen Lerneffekt zu erzielen. Die Dauer des Praktikums sollte ca. 3 – 6 Monate betragen. Klar ist, dass es zu hinterfragen gibt, welchen Sinn ein Jahrespraktikum macht – außer das es für das Unternehmen einen wirtschaftlichen Vorteil bringt, da es sich eine bezahlte Arbeitskraft sparen kann.

Eine Studie des DGB-Bundesvorstandes hat ergeben, dass 53 Prozent der Praktikanten in der Medienbranche keine Vergütung erhalten. 19 Prozent bekommen zwischen 201 – 400 Euro und 17 Prozent erhalten 402 – 600 Euro. Gerade für Studierende, die ihr Studium aus eigener Tasche finanzieren, wird es schwierig ein unbezahltes Praktikum zu absolvieren. Dennoch gibt es Möglichkeiten, einen Einblick in das Arbeitsleben zu bekommen: Gerade kleine Pressebüros oder Zeitungen sind flexibel und freuen sich, vor allen Dingen wenn bereits erste journalistische Erfahrungen vorhanden sind, über tatkräftige Unterstützung. Häufig lässt sich ein Teilzeitpraktikum, bzw. eine Hospitanz vereinbaren.

Praktikumsstellen bei Redaktionen sind heiß begehrt und wer keinerlei Vorerfahrungen hat, wird es schwer haben, einen Platz zu bekommen. Ob Schülerzeitung oder Pressemeldung für den Sportverein - wer Praxis vorweisen kann, verbessert seine Chancen deutlich. Die besten Chancen auf ein Praktikum in der Medienbranche gibt es übrigens in Hamburg, Berlin und München. Hier arbeiten jeweils mehr als 50.000 Beschäftigte in der Medienbranche.

Und noch ein Tipp zum Schluss: Ein Praktikum ist nicht nur für den Lebenslauf gedacht, sondern vorrangig für die eigene Entwicklung. Es dient dazu, den späteren Arbeitsalltag kennenzulernen und eigene Präferenzen und Spezialgebiete zu erkennen. Ein gutes Praktikum sollte daher auch immer die Möglichkeit geben, eigene Wünsche umsetzen zu können. Ein fester Ansprechpartner und Betreuer sollte nicht fehlen.